Früher waren Promis besser
Ich weiss nicht, was mich früher mehr genervt hat als der Satz «Früher war alles besser». Gesagt haben ihn meine Eltern. Genau deswegen hat mich die Aussage wohl so hässig gemacht. Ich war jung und Eltern per se peinlich/uncool/doof.
Derweil ist alles anders. Oder, je nach Ansichtsweise, überhaupt nicht. Weil wissen Sie was? Heute finde ich hochoffiziell, dass früher alles besser war. In Sachen Promis zum Beispiel. Können Sie sich an die Zeit erinnern, in denen wir die Missen wie Königinnen feierten? Erinnern Sie sich an Miss-Wahlen, Swiss-Award-Verleihungen oder die Swiss Music Awards? Oder an die Eröffnungen des Zurich Film Festivals zu einer Zeit, in der krasse Hollywood-Grössen nach Zürich reisten? Von Karina Berger über Jennifer Ann Gerber bis zu Melanie Winiger: Das waren A-Promis, Super-Liga, hat man eine auf der Strasse gesehen, hatte man Herzklopfen. Es ging etwas weniger glorreich, dafür unterhaltsam weiter. Es betraten Figuren wie Vujo Gavric (Bild 2), Irina Beller oder Adela Smajic die Schweizer Showbühne. Sie existierten neben Kultfiguren wie Vera Dillier (Bild 1), Hausi Leutenegger und Shawne Fielding. Es kam zu Nacktbildern, Vujo Gavric, zu Skandal-Trennungen, Vera Dillier und Felix Guyer, zu Verhaftungen am Flughafen, Roman Polanski. Es lief jedenfalls immer was.
Neulich beim Round Table mit Freundinnen fragen wir uns, was aus all den schillernden Figuren geworden ist. Meine Recherche ergibt: Vera liebt immer noch das sehr viel jüngere Unterwäsche-Model Joseph, Vujo ist tatsächlich ein «geruhigter» Papa, Adela hat auch nicht mehr Bock auf Schlagzeilen und Irina nutzt ihre ukrainischen und russischen Wurzeln für «sexy» Bilder auf Instagram. Auf dem einen verdeckt die russische Fahne die eine Brustwarze und die russische die andere. Schwierig. Ich sags ungerne, aber: Mama, Papa, ihr habt recht, früher war alles besser.
Text und Bilder: Maja Zivadinovic