Rettet den Schweizer «Tatort»!
Eines vorweg: Ich bin kein passionierter «Tatort»-Fan. Was ich aber sehr liebe, sind Schweizer Produktionen, die quasi vor meiner Haustüre spielen. So wie «Schattenkinder». Der dritte Schweizer «Tatort» mit den Zürcher Ermittlerinnen-Duo wurde am 13. März ausgestrahlt. Hab ich mir im Vorfeld fett in die Agenda eingetragen. Aus dem simplen Grund, weil ich die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler, Bild 2, l.) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, Bild 2, r.) enorm super finde.
Jedenfalls sitze ich pünktlich um 20 Uhr mit Chips, Bier und Freund auf dem Sofa. Mich packt schon die Anfangsszene. Da werden Menschen die Haare abrasiert, die Gesichter und – Achtung – Augäpfel tätowiert. Während es mir schon vor dem Mord kalt den Rücken runter läuft, gibt mein Freund auf. Er findet die Dialoge hölzern. Jetzt muss es das Kissen vor meinen Gesicht tun. Und dieses brauche ich definitiv, als die Leiche ins Spiel kommt. Glatze, tätowiertes Gesicht, tätowierte Augäpfel. Der nackte Körper in Folie eingewickelt und in einer Lagerhalle aufgehängt. Krass! Gefunden wird das Opfer Max von seinem Vater! Übel! Sehr übel! Und genau darum verdammt gut. Die nächste Stunde verbringe ich mit der schrägen und düsteren Künstlerin Kyomi (Sarah Hostettler). Sie ist quasi die Mutter der tätowierten und rasierten menschlichen Objekte, die sie ausstellt.
Die Täterschaft ist dann – okay – nicht waaaahnsinnig überraschend. Ich aber bin super unterhalten. Umso mehr leid tun mir die vernichtenden Kommentare auf Twitter, Facebook und in den Kommentarspalten. Auch die Einschaltquote ist unter sieben Millionen so schlecht wie noch nie. Das haben die MacherInnen nicht verdient. Im Herbst wird der vierte Schweizer «Tatort» ausgestrahlt. Um was für einen Fall es gehen wird, wissen wir noch nicht. Ich trags mir dennoch fett in die Agenda rein. Tun Sie es mir gleich?
Text: Maja Zivadinovic Bilder: MZ / SRF