Eine gesellige «Spielerei»
Gesellschaftsspiele erfreuen sich grosser Beliebtheit. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt neue Spiele entwickelt. Daraus wuchs eine lebhafte Spiele-Community, welche auch in der Schweiz aktiv ist. Seit Mai 2019 gibt es für Spielefans im Keller an der Marktgasse 30 in Langenthal «Die Spielerei», einen Spieletreff, in welchem sich Gleichgesinnte treffen können.
Langenthal «Die Spielerei» ist das Herzensprojekt des Langenthalers Reto Fornara und seiner Partnerin Monika Meyer. «Ich habe bereits als Kind gerne gespielt», erklärt Reto Fornara. «Bei uns kam oft Monopoly oder Eile mit Weile auf den Tisch – mit der Zeit sind mir die Spiele jedoch immer mehr verleidet. Ich fand es schade, dass man lediglich mit Glück gewinnen konnte, anstatt einer wohlüberlegten Strategie.» So kam es, dass der Langenthaler nur noch selten zu der Spieleschachtel griff, sondern sich lieber auf seine zweite Leidenschaft – das Spielen an Flipperkästen und deren Reparatur konzentrierte. Die Wende brachte dann schliesslich das Internet. «Vor etwa sechs Jahren entdeckte ich im Internet einen Tabletop-Vlog, Videos in welchen Strategiespiele vorgestellt werden. Dort wurde auch einmal erwähnt, dass Spielsysteme wie beispielweise bei Eile mit Weile oftmals nicht so viel Freude bereiten, weil man den Verlauf des Spiels selbst nicht beeinflussen kann. Da dachte ich mir, dass es somit nicht nur an mir liegt, wenn mir diese Spiele nicht so Spass machen», schmunzelt Reto Fornara. «Auf jeden Fall habe ich im Internet weitere Spiele entdeckt. Unter anderem Kooperativspiele, welche von einer Runde gemeinsam – also quasi gegen das Spiel selbst – gespielt werden können. Dort hat es mir den Ärmel reingenommen und als ich dann Monika kennengelernt habe, steckte ich sie mit dem Spielfieber an.»
Das perfekte Lokal
Im privaten Rahmen spielten Monika Meyer und Reto Fornara lange mit Kollegen zusammen im eigenen Wohnzimmer. «Irgendwann waren wir dann jedoch zu acht und der Raum wurde knapp. Daraufhin überlegten wir uns, was wir mit einem kleinen Budget realisieren könnten, um mehr Raum zu erhalten, wo auch eine gewisse Infrastruktur enthalten ist, wie eine Toilette und fliessendes Wasser. Zudem wollten wir unsere Spieleabende für weitere Interessierte öffnen.» Zufällig stiess Monika Meyer daraufhin auf das Inserat, in welchem die Kellerräumlichkeiten an der Marktgasse in Langenthal zur Miete standen. «Wir wussten sofort: Das ist es! Denn hier konnten wir auch unsere Flipperkästen unterbringen, welche viel zu lange in einem feuchten Keller in Wiedlisbach fristeten», sagt Reto Fornara.
In der «Spielerei» sind unzählige Spiele zu finden, sodass jeder Besucher etwas für sich findet. «Reto sucht die Perlen heraus, indem er online Spielerezensionen und Trends verfolgt», erklärt Monika Meyer. «Er beschäftigt sich auch gerne mit einer neuen Spielanleitung, so können bei uns auch Personen vorbeikommen, welche selbst ein Spiel gekauft haben, aber damit überfordert sind oder auch ein Spiel vor der Anschaffung bei uns kennenlernen möchten – Reto erklärt gerne Schritt für Schritt die Regeln.»
Damit ein neuer Besucher der «Spielerei» nicht gleich überfordert ist, kreierte Reto Fornara eine «Spiele-Speisekarte». Darin sind viele Spiele aus den verschiedensten Genres aufgeführt, wie Rate-, Aufbau-, Lege-, oder Kooperativspiele. «Fast jeden Monat kommt ein neues Spiel hinzu, das wir gerne an die Spieler bei uns herantragen. Manche Spieler sind zufrieden, wenn sie ein einfaches Spiel wie ein Leiterlispiel, ein Dixit oder ein Dog auf den Tisch nehmen können, andere hingegen schätzen Spiele mit komplexen Mechanismen.»
Kostengünstige Spielmöglichkeit
Die Spielerei hat sich zu einer beliebten Anlaufstelle für Spielebegeisterte gemausert. «Wir haben sowohl Leute aus der Region, welche zu uns finden, aber auch Spieler aus Bern, Thun und gar aus dem Wallis», sagt Reto Fornara. «Die Spielerei ist nämlich auch sehr praktisch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen», ergänzt Monika Meyer.
In der Spielerei sind vom Baby bis zu den Grosseltern alle willkommen. «Wir bieten den Besuchern eine kostengünstige Möglichkeit, sich alleine oder mit der Familie die Zeit zu vertreiben. Davon profitieren beispielsweise auch alleinerziehende Eltern, welche oft ein geringeres Budget haben. Unser Spielangebot inklusive Flipperkästen ist kostenlos. Bedient man sich an der Getränkebar oder nimmt sich etwas zu Essen, gibt es die Wahl, sich nach seinen Möglichkeiten zu beteiligen», sagt Reto Fornara. Dass die Spielerei längst zu einem beliebten Ort für Spielefans geworden ist, zeigen zahlreiche positive Reaktionen. «Bereits letztes Jahr wirkten wir am Ferienpass mit. Es hat uns sehr gefreut, dass auch dieses Jahr wieder Kinder erschienen sind, welche bereits letztes Jahr da waren. Oder eine Familie aus dem Aargau, die einmal zu einem Treffen kam und dann das nächste Mal gleich wieder.»
Jessica Meier
Öffnungszeiten: Immer 1. Samstag im Monat, Sonntag, immer der 3. im Monat.
Infos, unter anderem auch zur Kellermiete und die exakten Daten sind unter die-spielerei.ch zu finden.