Zwei Wynauer erreichen RS-Wunscheinteilung
Die beiden Wynauer Philipp von Däniken und Alexander Amport starteten kürzlich mit der Rekrutenschule. Dank guter Vorbereitung und jahrelangem Engagement in der MG Wynau und dem Pontoniersportverein Wynau wurden die beiden in ihrer Wunscheinteilung berücksichtigt.
Wynau Nicht jeder Rekrut freut sich auf sein Einrücken. Teilweise werden alle Register gezogen, um bei der Aushebung die Einstufung «untauglich» zu erreichen. Auch Armee-Skeptiker müssen jedoch zugeben: eine Rekrutenschule kann auch Lebensschule sein.
Zudem können die Jugendlichen sich auch vielfältig auf die kommende RS vorbereiten, um bei der Aushebung die Wunscheinteilung zu erreichen. Die Rekrutierung mit einer ersten Vorinformation beginnt im 17. Lebensjahr. Mit diesem Alter bietet sich auch bereits die Möglichkeit zur Teilnahme an vordienstlichen Ausbildungen, von denen einige für ausgewählte Funktionen im Militär zwingende Voraussetzung sind. Wer sich dabei aktiv engagiert, hat eine gute Chance, den Dienst in möglichst guter Übereinstimmung mit Ausbildung, Beruf und dem persönlichen Umfeld zu planen. Die beiden RS-Anwärter Philipp von Däniken und Alexander Amport haben diese Vorbereitungsmöglichkeiten wahrgenommen und ihre Wunscheinteilung erreicht. Einmal mehr boten hier Vereine, wie die MG Wynau und der Pontoniersport-Verein Wynau, die nötige Starthilfe.
Philipp von Däniken - Musiker
Schon als Schüler war Philipp von Däniken ein begeisterter Bläser. Das Euphonium war sein regelmässiger Begleiter in der Jugendmusik und in der Musikgesellschaft Wynau. Nebst Solo-Auftritten an Musikkonzerten galt es mit persönlichem Einsatz die Vorbereitungen zur Militär-Spiel-Prüfung zu aktivieren. Hierbei gilt sein besonderer Dank dem ehemaligen Wynauer Dirigenten und Musiklehrer Daniel Ruckstuhl. Im Normalfall hätten die Militär-Spiel-Prüfungen in Bern stattgefunden.
Auf Grund des Coronavirus musste Philipp von Däniken nun ein Selbstwahlstück und ein Aufgabenstück sowie Tonleiternmodelle per Video aufnehmen und per Mail den Experten einsenden. Zu den optimalen Voraussetzungen gehört ein entsprechender Raum mit bester Akustik. Mit dem Singsaal Wynau war die Raumlösung da, während die Schul- und Gemeindebehörde die Raumbenützung erlaubte.
Auf Grund der erwähnten Situation fand keine Theorieprüfung statt. Einige Tage nach der Prüfung kam der erfreuliche Experten-Bericht per Post: Prüfung bestanden. Philipp von Däniken rückte nun deshalb am 29. Juni in die Militärspiel-RS in Aarau ein. Im Jahr werden zwei Rekrutenspiele während je 18 Wochen Dienstzeit zu Ausbildungs- und Einsatzformationen geschult. Die breitgefächerte Ausbildung ermöglicht dem Orchester, die vielseitigen Aufgaben wie die musikalische Umrahmung von Staatsempfängen, Beförderungsfeiern, Fahnenzeremoniellen und Einsätzen für Armee, Bund und Öffentlichkeit kompetent zu erfüllen.
Mit Saal- und Platzkonzerten, Workshops und Musikparaden baut das Rekrutenspiel zudem eine wichtige musikalische Brücke zwischen Bevölkerung und Armee.
Interview Philipp von Däniken
Philipp von Däniken, wann und wie wurde zum ersten Mal Ihre Begeisterung für Musik geweckt?
Mein Vater und meine Schwester sind in der Musikgesellschaft Wynau, meine Mutter macht ebenfalls Musik, weshalb zu Hause oft geübt wurde und wir Kinder waren dabei. Zudem ist auch mein Grosi, mein Gotti und mein Götti in der MG, weshalb mir die Musik praktisch in die Wiege gelegt wurde.
Aus welchem Grund haben Sie sich entschlossen, sich bei der Militärmusik zu bewerben und die Aufnahmeprüfung abzulegen?
Vor ein paar Jahren hat mein Musiklehrer mich gefragt, ob es für mich infrage käme die Militärspielprüfung zu absolvieren. Somit hätten wir ein Ziel, auf welches wir uns im Unterricht fokussieren können. Nachdem ich mich mehr über die Militärmusik und allgemein die Rekrutenschule informiert habe, wusste ich welches meine Wunsch-Funktion wäre. Militärmusiksoldat.
Wie erlebten Sie die Situation, als es hiess, dass Sie Ihre Aufnahmeprüfung per Videoaufnahme ablegen müssen?
Ich fand es witzig, aber durchaus sinnvoll, die Prüfung während dieser Zeit per Videoaufnahme durchzuführen. Grundsätzlich hat sich für mich jedoch nicht viel geändert. Wir haben die Musikschule der Prüfung angepasst und die Lektionen von zu Hause aus ebenfalls per Video aufgenommen.
Auf was freuen Sie sich als neuer Rekrut?
Neue Erfahrungen mit anderen zusammen sammeln zu dürfen. In musikalischer wie auch militärischer Hinsicht.
Alex Amport – Pontonier
Auch für Wasserratten hat es in der RS Platz. Interessierte können eine Schiffsführer-Ausbildung im Militär anstreben und die entsprechenden Vorkurse besuchen. Die Teilnehmenden erhalten in diesen Kursen eine fundierte Grundausbildung im Wasserfahren von Hand und mit Aussenbordmotoren. Ziel ist es, dass die künftigen Rekruten in der Lage sind, ein Boot sowohl in fliessendem als auch in stehenden Gewässern sicher zu steuern. Der Wynauer Alexander Amport ist eine solche Wasserratte, welche seit dem 29. Juni in die Genie RS als Rammpontonier tätig ist.
Interview mit Alexander Amport
Wann und wie wurde zum ersten Mal Ihre Pontonier-Begeisterung geweckt?
Ich war schon als Kind viel an der Aare und habe da die Pontoniere kennengelernt. Ebenfalls ging ich jedes Jahr gerne anfangs September an den Pontoniergottesdienst, an welchen es anschliessend immer eine Talfahrt auf der Aare gibt. Als dann die Wynauer Pontoniere ein Wettfahren veranstalteten, war ich als Zuschauer auch dabei. Bei diesem Wettfahren packte mich die Begeisterung, so dass ich ein Probetraining absolvierte. Mir gefiel es dermassen gut, dass ich ab diesem Moment immer ins Training ging und meine Pontonierkarriere startete.
Aus welchem Grund haben Sie sich entschlossen, eine Pontonier-RS zu absolvieren?
Für mich war es schnell klar, dass ich auch im Militär zu den Pontonieren möchte. Ich kann somit mein Hobby auch im Militär ausleben.
Wie sieht die vordienstliche Ausbildung der Pontoniere aus?
Die Grundlage des Pontonier- Handwerks lernt jeder Jungpontonier in seinem eigenen Verein. Dazu gibt es jährlich Leistungsprüfungen, bei welchen der Jungpontonier sein Können zeigen kann. Ebenfalls findet jedes Jahr im Sommer in Einigen am Thunersee ein Jungpontonierlager statt, in welchem sich Jungpontoniere aus der ganzen Schweiz treffen. In diesem Lager lernen die Jungpontoniere ihr Pontonier-Handwerk zu verbessern und dabei viele neue Freunde aus der ganzen Schweiz kennen. Ebenfalls findet im Jungpontonierlager die Ausbildung auf den Motorbooten statt. Mit 18 Jahren kann man dann die Motorbootprüfung absolvieren, die danach auch in der zivilen Schifffahrt anerkannt ist.
Wie haben Sie die Aushebung erlebt mit dem Resultat «Pontonier-RS»?
Für mich war schon vor der Rekrutierung klar, dass ich zu den Pontonieren im Militär möchte. Mit meiner vordienstlichen Ausbildung war es daher auch nicht schwierig, dazu zu kommen.
Auf was freuen Sie sich als neu Eingerückter?
Ich freue mich am meisten auf meine Kollegen aus anderen Pontonier-Vereinen, die mit mir diese Rekrutenschule absolvieren werden. Zudem freue ich mich auch auf die Ausbildung mit den Booten auf dem Wasser. Eingerückt bin ich am 29. Juni 2020 in Brugg in die Genie Rekrutenschule G RS-73-2.
Von German Heiniger & Jessica Meier