Eine neue Lernlandschaft für künftige Elektro-Fachkräfte in der Region
Der EIT.solothurn, der kantonale Verband der Elektrobranche, konnte kürzlich seinen neuen Ausbildungsstandort im Gerolag Center in Olten in Betrieb nehmen und findet nun perfekte Rahmenbedingungen vor.
Olten EIT.swiss, der nationale Verband Schweizerischer Elektroinstallateure, wurde im November 1906 in Olten gegründet. Mit der Eröffnung des eigenen Ausbildungszentrums der kantonalen Sektion in der Dreitannenstadt wurde vor wenigen Wochen nun das nächste Kapitel in der Verbandsgeschichte geschrieben. «Wir vom EIT.solothurn haben vom Kanton den Auftrag, die Ausbildung der überbetrieblichen Kurse sowie die Lehrabschlussprüfungen durchzuführen», informiert René Perriard, Präsident der Kommission für besagte Kurse der Solothurner EIT-Sektion. Daneben werden im neuen Gebäude auch Weiterbildungskurse durchgeführt.
Ein Mehrwert für Ausbildner und Auszubildende
Fensterplätze kannten die auszubildenden Montageelektrikerinnen und Elektroinstallateure, welche bis dato in Olten ausgebildet wurden, nur vom Hörensagen. Seit 1972 befanden sich die Ausbildungsräumlichkeiten nämlich im Keller des Berufsbildungszentrums (BBZ). Das neue Ausbildungszentrum auf dem Gerolag Areal ist nun heller, geräumiger und trotz Blick ins Freie dürfte die Aufmerksamkeit der angehenden Fachkräfte grösser als zuvor sein, da die Lernlandschaft moderner daherkommt und Theorie und Praxis in einem Raum vereint wurden.
Entsprechend begeistert zeigen sich die Kursleiter, obwohl ursprünglich auch am neuen Standort getrennte Räumlichkeiten vorgesehen waren. «Wir haben uns dann aber doch entschlossen, etwas Neues zu wagen und nun möchte ich den offenen Schulungsraum nicht mehr missen», sagt Andreas Studer, der zuvor bereits 15 Jahre an der alten Wirkungsstätte im BBZ unterrichtete. Ähnlich tönt es bei Jonas Flück, welcher vor wenigen Wochen die Nachfolge des langjährigen Kursleiters Walter Christen antrat: «Es ist sehr angenehm zum Arbeiten; ich kann den Lernenden die Prozesse am interaktiven Grossbildschirm erklären und sie können das Gezeigte direkt von ihrem Arbeitsplatz aus umsetzten.» In zusätzlichen Messräumen besteht zudem die Möglichkeit, diverse Experimente und Überprüfungen durchzuführen. Weiter sind die Büroräumlichkeiten dank Glasscheiben transparent gehalten, so dass das Verhältnis zwischen Ausbildner und Auszubildenden weniger distanziert sei. Ein grosser Theoriesaal im Erdgeschoss kann überdies für interne Versammlungen benutzt, aber auch an Externe vermietet werden. Das zweite Obergeschoss befindet sich derweil noch im Rohbau: «Dafür suchen wir aktuell Mieter», erörtert René Perriard. «Der Raum eignet sich ebenfalls ideal als Ausbildungsstätte und lässt sich nach den entsprechenden Bedürfnissen ausbauen oder unterteilen.»
Gute Fachkräfte sind Mangelware
Das neue Ausbildungszentrum kommt insofern zum richtigen Zeitpunkt, da auch die Elektrobranche den Fachkräftemangel spürt. «Das Problem ist weniger, Leute zu finden, sondern gute Leute zu finden», erklärt der diplomierte Elektroinstallateur René Perriard. Ein Grund dafür sei, dass sich im Vergleich zur dreijährigen Sek B und E zu viele Schülerinnen und Schüler mit der zweijährigen Sek P in Richtung Mittelschule und anschliessendem Studium orientieren und eine Berufslehre zu wenig in Betracht ziehen würden. «Dies, obwohl auch mit einer abgeschlossenen Lehre noch die Möglichkeit besteht, die Berufsmatur oder ein Studium abzuschliessen oder sich zum Projektleiter oder Meister weiterzubilden», fügt Perriard an. Auch würde er sich darüber freuen, wenn sich mehr junge Frauen für eine Lehre in der Elektrobranche begeistern liessen: «Von der körperlichen Beanspruchung her ist es kein Problem. Der Grund ist wohl eher historisch bedingt, da die Handwerksbranche seit jeher sehr männerlastig ist.» Diesbezüglich ein Umdenken herbeizuführen, sei eine grosse Herausforderung.
Weitere Informationen zum Verband: www.eitsolothurn.ch
David Annaheim