Eine Saison voller Podeste
Nachdem er 2021 mit dem Klassensieg beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring für Furore sorgte, folgte in diesem Jahr die Bestätigung für den Kappeler Rennfahrer Ranko Mijatovic. Mit der NOZ hat er über die vergangene Saison und seine Zukunftspläne gesprochen.
Kappel Auch wenn Ranko Mijatovic heuer auf dem Nürburgring mit seinem Team in der Klasse VT2 durchgehend gute Resultate einfahren konnte: Dass am Ende fast immer «nur» der 2. Platz herausschaute – teils mit einem Rückstand von weniger als einer Sekunde – wurmt ihn extrem. «Es war mit sehr viel Pech verbunden, unter anderem hielt uns ein Reifenschaden von einem Erfolg ab», so Mijatovic. Es sei ein steter Zweikampf mit dem Konkurrenzteam gewesen, welches am Ende jeweils zuoberst vom Siegertreppchen winkte. «Wenn du alleine schon nur einmal ganz kurz vom Gaspedal gehst, kann dies bereits über den Sieg entscheiden – wohlbemerkt auf einer Renndistanz von rund 4 Stunden und einer Streckenlänge von 25 Kilometern pro Runde», schildert der Rennfahrer aus Kappel wie wichtig jedes Detail ist. Das Reifenmaterial sei über die ganze Saison hinweg ein entscheidender Nachteil gewesen: «Unser direkter Konkurrent konnte noch auf einen Vorrat Michelin-Reifen mit einer besseren Mischung zurückgreifen. Aufgrund des Ukrainekriegs und nicht gelieferten Materials aus Russland wurde dieser Reifen seit Kriegsausbruch jedoch nicht mehr hergestellt und wir mussten uns mit einer schlechteren Alternative begnügen.»
Eine spezielle Herausforderung stelle jeweils auch der Mix an unterschiedlichen Klassen dar, welche gleichzeitig an einem Rennen unterwegs sind. Nicht alle könnten damit gleich gut umgehen: «Im letzten Rennen konnte ich beispielsweise in den technischen Passagen im BMW stets zum Porsche vor mir aufschliessen», schildert Mijatovic das Geschehen. «Dessen Fahrer hat sich aber geweigert, seine Position aufzugeben, obwohl wir gar nicht in derselben Klasse gegeneinander fuhren. Ich wusste, das Rennen ist verloren, wenn er mich noch länger aufhält.» Dies führte am Ende dazu, dass der Porsche nach einem Zweikampf in den Leitplanken landete. Die Rennleitung stellte im Anschluss jedoch kein fehlbares Manöver fest; Mijatovic hatte sich korrekt verhalten.
Ein begehrter Fahrer mit offener Zukunft
Trotz eines eingespielten Teams und guten Leistungen: Der Rennstall «FK Performance», für welchen Ranko Mijatovic die vergangenen zwei Saisons am Steuer sass, hat sich vom Rennbetrieb auf dem Nürburgring zurückgezogen. Der Grund: Der Rennstall ist der Meinung, dass der Veranstalter, die NLS (Nürburgring Langstrecken Serie), gewisse Teams gegenüber anderen bevorzuge und parteiisch entscheide. «Unserem Team wurde aufgrund einer missachteten gelben Flagge eine Strafe aufgebrummt, unserem Rivalen nicht; obschon der Verstoss auf Video klar zu sehen ist.» Somit steht die Zukunft von Ranko Mijatovic in den Sternen. Denn für ihn ist klar: «Ich fahre nur in einem konkurrenzfähigen Team weiter, welches um den Sieg fahren kann, da alles sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.» Nebst seiner grossen Leidenschaft führt er in Kappel nämlich noch die Carrosserie Ponticelli, in welcher er ebenfalls mit viel Herzblut am Werk ist. «Aufgrund der Rennen fehle ich jährlich mehrere Tage im Betrieb, was ich jeweils kompensiere, indem ich teils bis in die Nacht hinein arbeite. Von daher muss ich mir gut überlegen, ob ich mich nächste Saison nochmals ans Steuer setzen will.» Gefragt ist Mijatovic auf jeden Fall. Bereits vier Teams haben sich bei ihm für die kommende Saison erkundigt. Er hofft nun, möglichst schnell Klarheit zu haben, denn oftmals würden die Rennställe ihre neuen Fahrer erst wenige Woche vor Saisonbeginn bekanntgeben.
David Annaheim