«Es muss wieder ‹sexy› sein, bei uns mitzumachen»
Reto Fink, Präsident von KMU & Gewerbe Gäu, im Interview
Am 6. Mai wurde der 40-jährige Reto Fink als Nachfolger von Markus Oegerli zum Präsidenten des Vereins KMU & Gewerbe Gäu gewählt. Im Interview spricht er über seinen gewerblichen Hintergrund, seine Pläne mit dem Verein und steigende Staustunden im Gäu.
Reto Fink, brauchte es viel Überzeugungsarbeit, damit Sie sich für das Amt des Präsidenten zur Verfügung gestellt haben?
Überzeugungsarbeit brauchte es nicht viel, aber ich nahm mir Zeit für die Entscheidung und habe mir eingehend Gedanken darüber gemacht, ob es für mich zeitbedingt überhaupt in Frage kommt. Dieses Amt zu bekleiden bedingt einen doch namhaften Zeitaufwand. Diese Zeit kann und will ich mir nehmen, um einem aktiven Gewerbeverein mit dem notwendigen Engagement vorstehen zu können.
Wie sieht Ihr gewerblicher Hintergrund in der Region aus?
Seit bereits 19 Jahren bin ich in der Region tätig. Davon arbeitete ich in den letzten 16 Jahren in der Logistikbranche als Betriebsleiter und Geschäftsführer. Seit März 2019 bin ich im Betrieb meines Schwagers, in der Bruno Poggio AG (Plattenarbeiten, Cheminée- und Ofenbau), eingestiegen.
Was wird Ihnen in Ihrer neuen Funktion am meisten am Herzen liegen?
Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt von der Pandemie. Die meisten Anlässe des Vereins KMU & Gewerbe Gäu konnten aus diesem Grund nicht stattfinden. Zwangshalber wurden die Aktivitäten praktisch auf Eis gelegt respektive auf das noch Mögliche heruntergefahren. Mir ist es ein grosses Anliegen, dass die Netzwerkplattform KMU & Gewerbe Gäu wieder in Bewegung kommt, so dass all unsere Mitglieder davon profitieren können. Auch möchte ich mit dem Gewerbe Gäu präsenter sein und den medialen Auftritt verstärken. Es muss wieder «sexy» sein, beim Gewerbe Gäu mitwirken und mitmachen zu können.
Die Regio Mäss Gäu wurde im vergangenen Jahr aus bekannten Gründen verschoben. Neu soll sie im April 2023 über die Bühne gehen. Sind Sie optimistisch, dass derlei Messen nach den letzten zwei Jahren, in denen – was Veranstaltungen betrifft – wenig bis gar nichts los war, wieder umso mehr auf Anklang stossen werden?
Ich denke schon, dass die Leute wieder hungrig sind auf Messen, sich zu treffen, neue Dienstleistungen und Produkte kennenzulernen und sich vor allem wieder gegenseitig austauschen und netzwerken zu können. All das hat uns doch gefehlt. Wichtig wird sicherlich sein, wie gut wir – auf die Pandemie bezogen – durch den Winter 2022/23 kommen; wir sind optimistisch.
Welche Vereinstätigkeiten sind in diesem Jahr geplant? Und weshalb lohnt es sich auch sonst, Mitglied zu sein – oder zu werden?
Im Fokus steht sicherlich die Organisation der Regio Mäss Gäu vom 14. – 16. April 2023. Ansonsten werden die bekannten Anlässe wie die Gewerbe-Lunchs sowie die Gewerbe-Reise stattfinden. Zudem werden wir im Vorstand über neue Netzwerk-Plattformen diskutieren, von denen unsere Mitglieder direkt profitieren können.
Wie schätzen Sie die bestehenden Rahmenbedingungen für KMUs und das Gewerbe im Raum Olten-Oensingen ein? Wo besteht noch Verbesserungspotential?
Das Gewerbe im Raum Olten-Oensingen und somit auch das Gewerbe Gäu hat grosse Standortvorteile. Vom verkehrstechnisch zentralsten Punkt der Schweiz profitieren vorderhand Handels- sowie Logistikunternehmen, jedoch auch Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe haben davon einen namhaften Nutzen. Dementgegen stehen jedoch die jährlich steigenden Staustunden rund ums Autobahnkreuz Härkingen. Wir benötigen Massnahmen, um diese Situation zu entschärfen. Die diesbezüglich laufenden Projekte benötigen jedoch Zeit; die Situation wird nicht von heute auf morgen verbessert werden können.
Interview: David Annaheim