Fokus-Plus hat den Durchblick
www.fokus-plus.ch
Fokus-plus ist die Fachstelle für Sehbehinderung des Kantons Solothurn. Sie kennt die Bedürfnisse und Probleme von blinden und sehbehinderten Menschen im Alltag.
Olten Sehbehinderung trifft viele Menschen. Da die Beeinträchtigung mit zunehmendem Alter häufiger auftritt, nimmt die Anzahl Betroffener stetig zu. Eine Studie des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen (SZBLIND) aus dem Jahr 2019 zeigt auf, dass rund 377000 Menschen von einer Sehbehinderung betroffen sind, 50000 davon gelten als blind. Sehbehindert zu sein bedeutet, dass eine Person auch mit einer optimal korrigierenden Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr in der Lage ist, Zeitungstext zu lesen. Die Fachstelle Fokus-plus setzt sich genau für diese Menschen ein. «Wir sind die Anlaufstelle für visuell eingeschränkte Personen, die im Kanton Solothurn und Umgebung wohnen. Wir bieten eine umfassende Hilfe und Unterstützung an, fördern die Selbstständigkeit und verbessern damit die Lebensqualität», erklärt Stellenleiterin Claudia Graf. Obwohl die Mehrheit sehbeeinträchtigter Menschen im fortgeschrittenen Alter ist, finden auch berufstätige Personen sowie deren Arbeitgeber oder auch Bezugs- und Betreuungspersonen bei Fokus-plus eine kompetente Ansprechpartnerin. «Wir sind da, um Bedürfnisse wahrzunehmen, mit den Betroffenen individuelle Lösungen zu erarbeiten und Unterstützungen anzubieten. Wir leisten psychosoziale Begleitung und schulen die Handhabung von Hilfsmitteln. Wir vermitteln Alltagshilfen wie Uhren, welche die Zeit vorlesen, über Bildschirmlesegeräte und spezielle Handys, bis hin zu Jasskarten, die mit einer grösseren Schrift angeschrieben sind», erzählt Claudia Graf. Zudem hat Fokus-plus auch ein Kurs- und Freizeitangebot, welches genau auf die Zielgruppen abgestimmt wird. «Mit den Kurs- und Freizeitangeboten sowie unseren sechs Kontaktgruppen ermöglichen wir Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Neues dazu zu lernen und wieder aktiv zu werden, was ihre Lebensqualität erhöht und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt», freut sich die Stellenleiterin von Fokus-plus.
Die Fachstelle ist gut vernetzt
«Die Mehrzahl der Betroffenen wird von ihrem Augenarzt an die Fachstelle überwiesen. Eine gute Zusammenarbeit mit Augenärzten und spezialisierten Augenoptikern bildet die Grundlage einer optimalen Versorgung. Auch eine Kooperation mit anderen Institutionen und den Behörden ist wichtig», erklärt Claudia Graf. Obwohl die Digitalisierung viele gute Errungenschaften für blinde und sehbehinderte Menschen hervorgebracht hat, kommt es durch die vermehrte Digitalisierung im öffentlichen Raum gelegentlich zu Einschränkungen: Kassen werden mit selfscan Automaten ersetzt, Zugtickets sind eher über Automaten zu kaufen und auch Bankomaten weisen nicht unbedingt eine Hilfe für Menschen mit Seheinschränkungen auf. Die neusten Recherchen laut SRF zeigen auch deutlich, dass noch immer mehr für Menschen mit Beeinträchtigungen getan werden muss. Bis Ende 2023 müssen in der Schweiz alle Bahnhöfe und Haltestellen baulich an die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes angepasst werden. «Es gibt noch einiges zu tun, doch der gute Wille in der Gesellschaft ist vorhanden», stellt Claudia Graf zuversichtlich fest. Fokus-plus ? Fachstelle Sehbehinderung engagiert sich als zuverlässige Partnerin für die Anliegen und Bedürfnisse von Menschen mit Seheinschränkungen.
Von Sabrina Ernst