«Gretzenbach ist familienfreundlich»
Gretzenbachs Gemeindepräsident Daniel Cartier verrät, was ihm in letzter Zeit in Gretzenbach am meisten Freude bereitet hat, welche Projekte als nächstes anstehen und wo er die Gemeinde in zehn Jahren sieht.
Daniel Cartier, was hat die Gemeinde in den vergangenen Monaten bewegt?
In den vergangenen Monaten war das Hauptthema natürlich Corona. Es brauchte für viele Bereiche neue Lösungen: Welche Anlässe können wie durchgeführt werden? Sitzungen ja oder nein, in welchen Räumlichkeiten, auf dem Korrespondenzweg, an einer virtuellen Sitzung? Behörden, Parteien und auch Vereine mussten sich immer wieder neu orientieren und nach alternativen Möglichkeiten suchen. Von Frühling bis Herbst 2020 war auch die Vakanz beim Finanzverwalter ein grosses Thema. Dies hat Verwaltung und Gemeinderat ziemlich stark gefordert.
Was hat Ihnen in letzter Zeit in Gretzenbach am meisten Freude bereitet?
Ganz klar die Gemeindeverwaltung. Wir haben ein junges, dynamisches Team in Verwaltung und Werkhof, welche die Arbeit trotz Corona und bedrückenden Vakanzen mit viel Einsatzwillen weitergeführt hat. Obwohl diese jungen Leute privat extrem eingeschränkt sind, waren sie stets zuvorkommend, freundlich und haben viel geleistet. Ich war in letzter Zeit sehr froh um dieses Team. Aber auch die Schule möchte ich hervorheben. Das Schulteam machte bereits vorher einen sehr guten Job. Und im Coronajahr hat es seine Umsicht und seinen Einsatzwillen besonders gezeigt.
Welche Projekte stehen als nächstes an?
Bei der Gemeindeführung und -verwaltung stehen Generationenwechsel an. In einem Monat beginnt mit Michael Hüsler ein neuer Finanzverwalter und mit Roman Leimgruber ein neuer Bauverwalter. Zudem wird das Gemeindepräsidium im Sommer neu besetzt. Momentan sind wir auch an der Ortsplanungsrevision. Sobald Corona dies zulässt, starten wir die öffentliche Mitwirkung.
Wo sehen Sie die Gemeinde in zehn Jahren?
Gretzenbach ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Zusammen mit den aktuellen Corona-Beschränkungen führte dies zu einer wachsenden Entfremdung im Dorf. Vereine und Parteien kämpfen gegen die Ausprägung als «Schlafgemeinde». Meine Vision von Gretzenbach in zehn Jahren ist, dass dieser Kampf gewonnen wird, dass Gretzenbacherinnen und Gretzenbacher wieder zueinander finden und sich für die Dorfgemeinschaft einsetzen.
Wofür setzen Sie sich als Gemeindepräsident besonders ein?
Gerade dieses Ziel ist mein persönliches Hauptanliegen. Ich setze mich dafür ein, dass dieser Trend zur Agglomerationsgemeinde unterbrochen wird. Deshalb ist mir eine gute, zweckmässige, einwohnerfreundliche Ausgestaltung des Dorfzentrums sehr wichtig. Ich hoffe, dass meine Nachfolgerin beziehungsweise mein Nachfolger dieses Anliegen weiterträgt.
Zum Abschluss noch ein Werbespot für Ihre Gemeinde: Was zeichnet Gretzenbach aus?
Gretzenbach ist familienfreundlich. Es gibt grossflächige Einfamilienhausquartiere und eine gute Primarschule im Dorf. Die Leute kennen sich gegenseitig und sprechen auf der Strasse miteinander. Wer der städtischen Beengtheit und Anonymität entfliehen will, kommt am besten nach Gretzenbach.
Interview: David Annaheim