«Mad Heidi»: Heidi, wie man es noch nie gesehen hat
Drehstart für «Mad Heidi», den ersten Swissploitationfilm überhaupt
Diesen Herbst wird mit «Mad Heidi» der erste Swissploitationfilm überhaupt gedreht. Fans aus aller Welt verfolgen das Projekt und fiebern der Veröffentlichung im kommenden Jahr entgegen. Weshalb das Projekt so grossen Anklang findet und inwiefern der Film auch von den Fans getragen wird, erzählt uns der Oltner Joshua Guelmino, der als «Mad Communication Commander» (Kommunikationsverantwortlicher) ebenfalls mit an Bord ist.
Aktuell «Was? Schon wieder eine ?Heidi?-Verfilmung? Ist die letzte nicht gerade erst ein paar Jahre her?» Diese oder ähnliche Gedanken mögen dem einen oder anderen jetzt durch den Kopf gehen ? auf den ersten Blick gar nicht mal so unberechtigt: Ja, es ist noch gar nicht so viel Zeit vergangen, seit der letzte Film um das Waisenmädchen auf der Alp im Dezember 2015 in die Deutschschweizer Kinos kam. Die jüngste ?Heidi?-Verfilmung von Alain Gsponer orientierte sich dabei stark Johanna Spyris Romanvorlage, welche nur kurze Zeit nach der Erstpublikation zum Welterfolg avancierte. Ein starker Kontrast zu dem, was die Filmfans nun mit «Mad Heidi» erwartet: Die Hauptfigur ist kein kleines Mädchen mehr, sondern inzwischen erwachsen und verfolgt das Ziel, die Schweiz von der Diktatur eines Käsemagnaten zu befreien.
Teaser bereits 2018 erschienen
Joshua Guelmino ist seit Mai 2020 als Mad Communication Commander beim Projekt beteiligt. «Die Stelle war damals übrigens genau unter dieser Bezeichnung ausgeschrieben; das habe ich mir nicht ausgedacht», schmunzelt der Oltner. In seiner Funktion ist er unter anderem für die Betreuung der sozialen Kanäle wie Facebook, Instagram und LinkedIn sowie die klassische Medienarbeit wie den Kontakt zur Presse verantwortlich. «Tatsächlich verfolge ich das Projekt bereits länger; habe damals auch den ersten Teaser gesehen, der 2017 gedreht und 2018 veröffentlicht wurde», erzählt er. Beim Teaser handelt es sich um einen kurzen Vorschaufilm, welcher Neugier auf den eigentlichen Film wecken soll ? im Gegensatz zu einem Trailer, welcher einen Zusammenschnitt eines bereits gedrehten Films zeigt.
Swissploitation, was ist das?
Die Entstehungsgeschichte von «Mad Heidi» reicht bereits Jahre zurück: Regisseur Johannes Hartmann hatte die Idee, ein Projekt um das weltweit bekannte Mädchen aus den Schweizer Alpen anzureissen. Als langjähriger Fan von Exploitationfilmen stand für ihn bereits fest, dass auch «Mad Heidi» diese filmische Richtung einschlagen sollte. Exploitationfilme sind in der Regel Low-Budget-Filme, die sich durch extreme Gewalt oder andere Inhalte auszeichnen, welche das Publikum schockieren, abstossen oder erregen sollen. Diese Filme hatten im Hollywood der 1970er-Jahre ihre Blütezeit; nun folgt mit «Mad Heidi» ein Swissploitationfilm. «Es handelt sich hierbei um ein Kofferwort», weiss Joshua Guelmino. «Im Fall von unserem Film ist das Ganze eine Persiflage der traditionellen Heimatfilme, welche auf eine verherrlichende Art und Weise das Bild einer heilen Welt vermitteln ? ein Bild, das von uns bewusst auf die Schippe genommen wird.» Wie der Teaser bereits verrät, nehmen auch Schweizer Klischees wie Käse und Schokolade eine tragende Rolle im Film ein.
Internationale Besetzung
Mitte September starten nun die Dreharbeiten, welche nach sechs Wochen Ende Oktober abgeschlossen sein sollen. Gedreht wird hauptsächlich im Umkreis Bern, aber auch an anderen Orten in der Schweiz. Da sich Jessy Moravec, welche die Titelrolle im Teaser verkörpert hat, mehr auf die Regietätigkeit konzentrieren möchte, wird dieser Part nun von der britischen Newcomerin Alice Lucy gespielt. Spricht Heidi denn gar kein Schweizerdeutsch? «Der Film wird auf Englisch gedreht ? dies aus dem Grund, weil wir ein internationales Publikum erreichen wollen«, erklärt Joshua Guelmino. Weitere bereits bestätigte Darsteller sind der US-Amerikaner Casper Van Dien, der unter anderem in Tim Burtons «Sleepy Hollow» (1999) aufgetreten ist, sowie der Schweizer Schauspieler Max Rüdlinger (»Mein Name ist Eugen» (2005), «Der Koch» (2014)). Als Produzenten fungieren Valentin Greutert («Bruno Manser ? Die Stimme des Regenwaldes» (2019)) und Tero Kaukomaa («Iron Sky: The Coming Race» (2019)).
Film wird von den Fans getragen
Wie der Cast ist auch die Fangemeinde international ? von Skandinavien über Australien bis Japan, von den USA über Italien bis England: Fans rund um den Erdball verfolgen das Projekt gespannt und tragen es aktiv mit. Denn «Mad Heidi» setzt auf Crowdinvesting. Das heisst, dass man sich mit seiner Investition eine Umsatzbeteiligung am Film sichern kann. Auch andere Privilegien sind möglich: So kann man sich den eigenen Namen in den Credits, sprich Eröffnungs- oder Schlusstiteln des Films, anführen lassen. 2020 fand des Weiteren ein Drehbuch-Meeting statt, wo Fans Inputs zum Film geben konnten. Das Crowdinvesting als erfolgreich zu bezeichnen, wäre untertrieben: Mehr als 1,4 Millionen Franken haben die «Mad Investors» bereits zusammengetragen; Tendenz steigend ? denn das Crowdinvesting läuft noch bis zum Release des Films im Herbst 2022.
Die aktuellsten News zum Film sind zu finden unter madheidi.com sowie auf Social Media @madheidimovie
Text Lars Gabriel Meier