Oltner Säliquartier: Wie weiter mit den Verkehrsmassnahmen?
Die Bevölkerungsbefragung ist gestartet – deren Resultate alleine werden aber nicht über allfällige definitive Massnahmen im Quartier entscheiden
Ende Februar endet der Versuchsbetrieb der Verkehrsmassnahmen im Oltner Säliquartier. Eine von der Stadt Olten lancierte Befragung soll die Meinungen der Quartierbevölkerung einholen, welche den Stadtrat bei der Entscheidungsfindung über das weitere Vorgehen unterstützen sollen.
Olten Wie die Stadtkanzlei vergangene Woche in einer Medienmitteilung schrieb, will der Stadtrat in einer «qualitativen Bevölkerungsbefragung» die Meinungen im Säliquartier zu den bisherigen Massnahmen in Erfahrung bringen. Gemäss Stadtpräsident Thomas Marbet gebe es zwar keine gebietsscharfe Abgrenzung des Säliquartiers, grundsätzlich sei damit aber der Raum südlich der Unterführungs-/Aarauerstrasse, ohne Neuhard und Hardfeld gemeint. Allerdings könne sich jeder und jede melden; die Meinungen würden einfach weniger ins Gewicht fallen, je weiter entfernt man vom Säliquartier wohne oder arbeite.
Eine Frage der Gewichtung
Die Bevölkerungsbefragung umfasst sieben Punkte, anhand derer im Multiple-Choice-Verfahren und mit zusätzlichen Bemerkungen die eigene Meinung kundgetan werden kann. Unter anderem können sich die Teilnehmenden zu den bisherigen Massnahmen (Barrieren, Einbahnstrassen, etc.) äussern und im Einzelnen bewerten, ob diese zu begrüssen sind oder nicht. Der wichtigste Punkt ist aber wohl jener, bei welchem die Stadt von den Umfrageteilnehmenden wissen will, was höher gewichtet wird: Die Reduktion des unberechtigten Schleichverkehrs oder die möglichst hindernisfreie Erschliessung für den berechtigten Quartierverkehr.
Befürwortet die Mehrheit die Massnahmen – gegebenenfalls mit Verschärfungen oder Abschwächungen – kann der Stadtrat mit gutem Gewissen definitive Massnahmen in Angriff nehmen. Gemäss Auskunft der Stadtkanzlei wäre es in diesem Fall das Ziel, dass der Übergang möglichst zeitnah erfolgen soll.
Was aber, wenn sich die Mehrheit der Befragten klar gegen die Massnahmen stellt? Ist dann die Aufhebung ebendieser eine Option? Auf Anfrage will sich Thomas Marbet diesbezüglich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: «Die Umfrage zu den Verkehrsmassnahmen ist ein Bestandteil der umfassenden Beurteilungsgrundlagen; entscheiden wird der Gesamtstadtrat nach Würdigung aller Aspekte – insbesondere auch unter Berücksichtigung der Verkehrszählungen im Quartier und der politischen Aufträge.» Man wolle zuerst aber wirklich die Resultate der Befragung abwarten.
Grundsätzlich ist ein Umfrageresultat kein bindender Auftrag. Der Stadtrat wäre also nicht automatisch gezwungen, den Verkehrsmassnahmen-Versuch als gescheitert zu betrachten, nur weil sich das Volk dagegenstellt. Er steht aber in der Pflicht, die Befragungsergebnisse klar und sauber der Öffentlichkeit darzulegen; sprich: wie viele Teilnehmende bei welcher Frage wo ein Kreuz gesetzt haben.
Folgen der Sanierung der Aarburgerstrasse auf das Säliquartier sind schwierig absehbar
Voraussichtlich Ende April wird die erste Phase der kantonalen Umgestaltungs- und Sanierungsarbeiten beim Bahnhofquai beendet sein. Gemäss Daniel Zimmermann, Leiter Projektmanagement Kreis II des kantonalen Amts für Verkehr und Tiefbau, soll die nächste Phase - vom Postplatz bis zum Gäubahnsteg - gleich anschliessend starten. Am derzeitigen Verkehrsregime werde sich bis August aber nichts ändern. Wie das Regime danach aussieht, werde man zu gegebener Zeit kommunizieren. In der Phase 1 habe man jedoch die Erfahrung machen können, dass sich der Grossteil der Verkehrsteilnehmenden nach anfänglichen Schwierigkeiten relativ schnell an die Umleitungen gewohnt habe. Da auch externe Faktoren wie die Homeoffice-Pflicht einen Einfluss auf die Verkehrsentwicklung haben, sei gemäss Zimmermann eine Prognose, ob in der nächsten Phase der illegale Fluchtverkehr durch das Säliquartier zunehmen könnte, entsprechend schwierig. Zimmermann hält aber fest: «Die Gesamtprojektleitung vom Kanton hat im Zusammenhang mit dieser Fragestellung einen sehr intensiven Kontakt mit der Stadt Olten geführt. Über die Begleitgruppe ‹Monitoring Verkehr› wird die laufende Verkehrssituation sehr genau beobachtet. Mit der Stadt Olten wurden weitere flankierende Massnahmen besprochen, welche gegebenenfalls zur Umsetzung gelangen, um das Säliquartier zu entlasten.»
Von David Annaheim