«Politik soll in die Zukunft investieren, das haben wir getan»
Fragen an Andreas Heller, Gemeindepräsident von Hägendorf
Gemeindepräsident Andreas Heller blickt zurück auf das vergangene Jahr und spricht über die Solidarität im Dorf mit den Schutzsuchenden aus der Ukraine, die getroffenen Energiespar-Massnahmen und mehr.
Wie fühlte es sich an, 2022 als Gemeindepräsident endlich wieder regelmässig persönlich an Veranstaltungen mit den Einwohnerinnen und Einwohnern in Kontakt treten zu können und nicht auf Video-Chats und andere digitale Wege ausweichen zu müssen?
Es fühlte sich sehr gut an. Wir haben zwar beispielsweise die Gemeindeversammlung immer durchgeführt, aber es gab natürlich während der Pandemie stets eine gewisse Distanz. Ich schätze die Begegnungen sehr; es hat gut getan, die persönlichen Kontakte zu pflegen.
Welche Anlässe oder Ereignisse aus dem Jahr 2022 werden Sie in besonders positiver Erinnerung behalten?
2022 war ein Jahr, in dem die Jugendförderung einen der Schwerpunkte bildete. Wir haben hier gleich ein paar wichtige Schritte vorwärtsmachen können. Beginnend bei der Mütter- und Väterberatung, der Information an Eltern, über familienergänzende, vorschulische Kinderbetreuung zur Sprachförderung bis hin zum Jugendraum. Politik soll in die Zukunft investieren, das haben wir getan.
Enorm gefreut hat mich die Solidarität der Bevölkerung mit den schutzsuchenden Leuten aus der Ukraine. Wir konnten gleich mehrfach Kleider auf den Allerheiligenberg bringen. Und auch privat haben sich einige Leute stark engagiert. Spass hatte ich am Schluchtkiosk. Ich hoffe, das können wir wiederholen.
Die Gemeinde verzichtete 2022 auf die gewohnte Weihnachtsbeleuchtung; sicherlich auch in der Hoffnung, die Bevölkerung in der Gemeinde zum Stromsparen zu animieren. Konnten Sie in der Folge weniger leuchtende Rentiere in den Hägendörfer Gärten feststellen?
Wir haben auf die Beleuchtung entlang der Strasse verzichtet, nicht aber auf einen Baum mit solarbetriebener Beleuchtung. Ich habe aber schon das Gefühl, dass es weniger Beleuchtungen im Dorf gab.
Welches waren die grössten Herausforderungen, die Hägendorf 2022 zu bewältigen hatte?
Einen Teil habe ich schon beschrieben. Daneben gehören bestimmt die raumplanerischen Themen zu den grössten Herausforderungen. Hier haben wir 2022 sehr viel Kraft investiert, sind aber noch lange nicht am Ziel. Ortsplanung, Verkehr, Quellen: Entscheide, die wir jetzt fällen, werden die Zukunft des Dorfes prägen. Wir sind dabei aber nicht isoliert. Das sind regionale Themen, die man regional und mit dem Kanton nachhaltig lösen muss.
Ende 2022 eröffnete auf dem Allerheiligenberg ein Durchgangszentrum für Flüchtlinge. Inwiefern, falls überhaupt, wird der Alltag Hägendorfs dadurch tangiert?
Hier zu behaupten, dass ich wüsste, was passiert, wäre anmassend. Man muss wissen, dass der AHB von einer professionellen Firma betrieben wird. Die Menschen, die dort eine Zuflucht finden, werden betreut. Dies unter der Ägide des Kantons. In einem Durchgangsheim bleiben die Leute, bis sie den Gemeinden zugeteilt werden. Das heisst, in aller Regel werden die Leute nicht lange in Hägendorf sein. Aber sicherlich werden sie bei uns und in den Nachbardörfern einkaufen, leben und den Menschen begegnen. Ganz sicher wird es auf dem AHB mehr Leben geben. Wir beobachten die Entwicklung und werden versuchen, den Menschen im Dorf und den Menschen auf dem AHB gerecht zu werden.
Welche wichtigen Themen und Projekte stehen im kommenden Jahr auf der Gemeinde-Agenda?
Sicherlich spielen die raumplanerischen Themen wie Ortsplanung und Verkehr/verkehrsintensive Anlagen eine ganz wichtige Rolle. Daneben sehe ich Schwerpunkte bei den klassischen Themen Schule – wo wir die gute Entwicklung der letzten Jahre fortsetzen wollen und bei den Finanzen. Hier müssen wir besser werden und die Weichen für die nächsten Jahre stellen.
Sie haben das letzte Wort.
Ich habe das Dorf und die Menschen im Dorf sehr positiv erlebt. Wir sind gut aus der Pandemie gekommen und meiner Ansicht nach sogar etwas solidarischer geworden. Ich hoffe, dass dieser Trend bleibt und wir dieses tolle Dorf, seine Umgebung und vor allem die Menschen im Dorf 2023 gesund und erfolgreich geniessen dürfen.
Interview: David Annaheim