Vaterferien für wenige
In gebührendem Corona-Abstand zum Nachbartisch sitzt eine junge Familie. Auf einmal ruft der Vater der beiden Kinder zu mir herüber: «Sie, warum sollen wir eigentlich in Zukunft Lohnabzüge hinnehmen, nur weil ein mir fremder Vater nichts von seiner Frei- und Ferienzeit für sein neugeborenes Kind hergeben will? Es ist ja sein Kind! Wir alle sollen jetzt dafür bezahlen? Goot’s no?» Ich weiss, worauf er hinaus will: Am 27. September stimmt das Schweizer Volk über einen staatlich geregelten Vaterschaftsurlaub ab. Und tatsächlich: Sollen Väter innert eines halben Jahres ab Geburt eines Kindes einen zweiwöchigen bezahlten Urlaub beziehen können? Sämtliche Arbeitnehmer und Arbeitgeber der Schweiz müssten diesen Vaterschaftsurlaub durch Lohnabzüge bezahlen.
Ja, der Wunschkatalog ans schweizerische Sozialsystem ist fast grenzenlos. Vor allem die linken Parteien bis weit in die Mitte haben pausenlos Ausbauwünsche. Für mich hat die Sicherung und Rettung der AHV absoluten Vorrang. Und auch die übrigen Sozialwerke sind keineswegs nachhaltig finanziert.
Angeblich stecke dahinter, die Väter näher zu ihren Kleinkindern zu bringen. Ist das nicht etwas heuchlerisch? Denn umgekehrt kann es den gleichen Kreisen nicht schnell genug gehen, bis die Sprösslinge an Kindertagesstätten abgeschoben werden können?
Die Befürworter des Vaterschaftsurlaubs greifen tatsächlich allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ins Portemonnaie. Sie alle müssten mehr von ihrem Lohn abgeben. Und wozu? Für Ferientage für einige wenige.
Aber passen Sie auf! Auf dem Stimmzettel steht nichts von «Vaterschaftsurlaub» für einige wenige. Es steht nur etwas von einem gesetzlichen Mutterschaftsurlaub. Dort müssen Sie «Nein» stimmen, denn es geht nur um Vaterschaftsurlaub für einige wenige und um nichts anderes!
E gfreuti Wuche.
Christoph Blocher